Ausgabe: Gebunden
Seiten: 480
Verlag: Fischer
Erscheinung: 29. September 2016
ISBN: 978-3841422354
Preis: 18.99
Gelesen im Februar 2017 in 5 Tagen ♥
Celestines Leben scheint perfekt: Sie ist schön, bei allen beliebt und
hat einen unglaublich süßen Freund. Doch dann handelt sie in einem
entscheidenden Moment aus dem Bauch heraus. Und bricht damit alle Regeln. Sie
könnte im Gefängnis landen oder gebrandmarkt werden – verurteilt als
Fehlerhafte. Denn Fehler sind in ihrer Welt nicht erlaubt. Nichts geht über die
Perfektion. Auch nicht die Menschlichkeit. Jetzt muss sie kämpfen – um ihre
eigene Zukunft und um ihre große Liebe.
Ich denke an die Fehlerhaften, an denen ich jeden Tag vorbeigehe, an die Menschen, um die ich einen Bogen mache, weil ich sie nicht berühren möchte, Menschen, denen ich nicht mal in die Augen schauen kann. Ihre Narben, die sie als fehlerhaft ausweisen, ihre Armbinden, ihre eingeschränkten Möglichkeiten. Sie leben in der Gesellschaft, aber so vieles, was sie sich wünschen, liegt außerhalb ihrer Reichweite. In der Stadt sieht man sie wegen der Ausgangssperre alle rechtzeitig an den Bushaltestellen stehen, denn im Winter müssen sie um zehn zu Hause sein, im Sommer um elf. Sie leben in der gleichen Welt, aber für sie gelten andere Regeln. Möchte ich zu ihnen gehören?
Celestine lebt in einer Gesellschaft, in der es keine Menschlichkeit
gibt. Jeder muss perfekt sein, bei dem kleinsten Fehler wird man für immer
verurteilt und ausgestoßen. Selbst einem Fehlerhaften zu helfen gilt als Verrat
und somit landet Celestine vor Gericht und ihr ganzes Leben hängt davon ab, ob
sie die Wahrheit sagt und als Fehlerhafte verurteilt wird oder ob sie lügt und
damit davonkommt, aber dafür vor allen als jemand dasteht, der sie nicht
wirklich ist.
In der Nachbarzelle sitzt ein Junge namens Carrick, der erst sehr
aggressiv und grob zu ihr ist, dann aber Zuneigung zu ihr entwickelt, als sich
rausstellt auf welcher Seite Celestine wirklich steht, wofür sie kämpft. Sie
fühlt sich zu ihm hingezogen, ohne ihn je berührt zu haben, ohne je mit ihm
gesprochen zu haben. Die beiden wissen einfach was der jeweils andere
durchmacht. Sie haben eine tiefe Verbindung zueinander. Und als Celestines
Prozess vorbei ist kann sich nicht aufhören an ihn zu denken und sich zu
fragen, wo er ist.
Fehlerhaft zu sein ist ein Zeichen von Stärke, Celestine. Wenn du einen Fehler machst, lernst du daraus. Wer nie Fehler macht, lernt nichts dazu. Diese sogenannten perfekten Anführer, die wir jetzt haben, haben nie einen Fehler gemacht - wie können sie da unterscheiden, was richtig und was falsch ist? Wie lernen sie sich selbst kennen? Woher sollen sie wissen, was sie leichten Herzens tun und was sie nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können? Mit jedem Fehler, den man macht, erfährt man mehr über sich und die Welt.
Dieser Roman ist absolut gesellschaftskritisch. Denn genauso ist doch
unser Leben: Wir alle streben nach Perfektion. Aber Menschen ohne Fehler können
niemals perfekt sein, weil sie nicht aus Fehlern lernen können, weil sie nicht
menschlich sind. Wir alle machen Fehler. Aber wir haben immer die Möglichkeit
uns zu ändern, uns Ziele zu setzen, uns zu verbessern und die Person zu werden,
die wir sein möchten.
Willst du das perfekte Leben?
Oder du selbst sein?
5 Sterne ★★★★★
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